Rum Wissen

Weiss, Gold und Dark Rum

Noch heute wird Rum achtlos in drei Kategorien eingeteilt: weiss, gold und dark (dunkel).

Diese Einteilung entstand vor etwa 60–80 Jahren, um Rums anhand ihrer Farbe zu unterscheiden.

Alle Rums, eigentlich alle die distillierte Getränke, kommen glasklar und durchsichtig wie Wasser aus der Brennblase.

Was verleiht ihnen also die Farbe?

Ganz einfach: die Zeit, die sie im Fass reifen.

Daher war die erste Art, Rum zu kategorisieren, ihn nach der Reifung zu unterscheiden.

Weisser Rum bedeutet keine Fasslagerung, goldener Rum ist leicht gereift, und dunkler Rum hat eine längere Fassreife hinter sich.

Das Holz des Fasses gibt dem Rum die Farbe.

Das ist ähnlich wie bei Weisswein, je nach Reifung kann er goldener sein als einfache, helle Weissweine.

Ich nenne diese Kategorisierung „alt“, weil sie schlichtweg veraltet ist.

Heute kann die Farbe eines Rums sehr genau gesteuert werden – sie hat nichts mehr direkt mit dem Alter zu tun.

Es gibt sehr dark Rums, deren Farbe aus der Melasse stammt, und weisse Rums, die jahrelang im Fass reiften und danach gefiltert wurden.

Die alte Gleichung „dunkel = alt“ gilt also nicht mehr.

Weisser Rum

Jetzt möchte ich über weissen Rum schreiben.

Viele glauben, weisser Rum sei wie Wodka – nur für Shots oder Cocktails gedacht.

In der Folge greifen viele, besonders unerfahrene Barkeeper, einfach zur erstbesten Flasche, die sie finden, und denken, das reicht für den Drink.

Oder man meint, ein Schluck weissen Rums schmecke wie reiner Alkohol – und „richtiger“ Rum müsse fassgereift und damit dunkler sein.

Dabei sind weisse Rums zwar oft leichter und weniger komplex, aber das heisst nicht, dass sie keinen Charakter haben.

Weisser Rum wurde lange mit Cola kombiniert – meiner Meinung nach (und ich bin da nicht allein) ist das eine der uninspiriertesten Kombinationen überhaupt.

Mit Kräutern, Zitrusfrüchten, Orangensaft oder sogar Kokoswasser entfaltet weisser Rum viel mehr.

Ich beginne mit weissem Rum, weil hier die Geschichte des Rums beginnt.

Bevor man ihn „Rum“ nannte, hiess er „Aguardiente de caña“ – das brennende Wasser aus Zuckerrohr.

Die ersten Liköre waren klar und weiss wie dieser.

Wie viele Schnäpse in Europa und auf der ganzen Welt entwickelte sich der Rum weiter, als die Produktion verfeinert wurde – mit der Zeit begann man, ihn in Fässern zu lagern.

Natürlich schmeckt der weisse Rum, den wir heute trinken, ganz anders als das, was unsere Vorfahren getrunken haben.

Damals wurde Rum nicht pur genossen, wie heute – er wurde meist gemischt, oft nicht einmal als Shot.

Der erste „Cocktail“ war eigentlich „Aguardiente de caña“ mit frischen Kräutern und Zitrusfrüchten – und hiess „El Draque“.

Heute ist aus dem Aguardiente der weiße Rum geworden, aus den Kräutern wurde Minze, aus den Zitrusfrüchten Limette – und der Drink heisst Mojito.

Der Name stammt von den Kubanern, die diesen Cocktail weltweit bekannt gemacht haben.